Die Kinderurologie kümmert sich um die Erkennung und Behandlung von urologischen Problemen bei Kindern von der Geburt bis ins Jugendalter. Dr. med. Dominique Keidler, eine erfahrene Fachärztin für Urologie mit Zusatzausbildung als Kontinenztrainerin für Kinder, bietet Beratung und Behandlung in folgenden Bereichen:
Ursachen, Typen und Behandlung
Hodenhochstand ist die häufigste angeborene Genitalfehlbildung. Etwa 1% aller Säuglinge sind am Ende ihres ersten Lebensjahres davon betroffen.
Einteilung der Hodenhochstände
Es gibt zwei Haupttypen von Hodenhochstand: palpable (tastbare) und nicht palpable (nicht tastbare) Hoden. Nicht tastbare Hoden liegen im Bauchraum, oder es ist kein Hoden bzw. nur ein Hodenrudiment angelegt. Bei tastbaren Hoden unterscheidet man zwischen:
Leistenhoden: Diese Hoden sind in der Leiste tastbar, lassen sich aber nicht ins Skrotum mobilisieren.
Gleithoden: Diese Hoden lassen sich ins Skrotalfach mobilisieren, verbleiben aber nicht dauerhaft dort und sollten operiert werden.
Pendelhoden: Diese Hoden verbleiben die meiste Zeit im Skrotum und müssen kontrolliert werden.
Warum sollte ein Hodenhochstand therapiert werden?
Hoden, die nicht im Hodensack liegen, sind einer erhöhten Temperatur ausgesetzt. Dies kann die optimale Entwicklung des Hodens beeinträchtigen und zu Fruchtbarkeitsstörungen führen. Zudem haben diese Hoden ein erhöhtes Risiko, an einem malignen Hodentumor zu erkranken (2,2- bis 5,4-fach erhöht).
Therapie
Die Behandlung sollte bis zum Ende des ersten Lebensjahres abgeschlossen sein. In den allermeisten Fällen ist hier eine Operation notwendig.
Ursachen, Behandlung und Therapieoptionen
Phimose bezeichnet die Unmöglichkeit, die Vorhaut schmerzfrei und ohne Verletzungen (atraumatisch) über die Eichel zurückzuziehen.
Dies ist zunächst kein krankhafter Zustand, sondern eine anatomische Gegebenheit, die einer normalen Entwicklung bis zum Abschluss der Pubertät unterliegt. Es gibt keinen festgelegten Zeitpunkt mehr, an dem die Vorhaut vollständig zurückziehbar sein muss.
Wann ist eine operative Behandlung notwendig?
Es gibt jedoch Zustände, bei denen eine operative Behandlung in Form einer Beschneidung (Zirkumzision) medizinisch sinnvoll ist:
Bestehende Vernarbungen
Auftreten einer Paraphimose (die verengte Vorhaut klemmt hinter der Eichel ein und kann nicht mehr vorgeschoben werden)
Wiederkehrende Entzündungen der Vorhaut und der Eichel
Vorbeugung von Harnwegsinfektionen bei bestimmten Harnwegsfehlbildungen
Ältere Kinder und Jugendliche, die aufgrund der Phimose keine ausreichende Genitalhygiene oder Geschlechtsverkehr durchführen können
Konservative Behandlung der Phimose
Eine tägliche Vorhautpflege mit vorsichtiger Retraktion kann bereits viele Vorhäute lösen (20% vollständig, 35% partiell). Diese Pflege kann durch eine Cortison-haltige Salbe unterstützt werden, was die Erfolgsrate erhöht (84% partielle Retraktion, 64% vollständige Retraktion).
Beschneidungen bei Kindern ohne medizinische Notwendigkeit, wie z.B. aus rituellen oder religiösen Gründen, werden bei uns nicht durchgeführt. Erwachsene können dies jedoch als Selbstzahlerleistung in Anspruch nehmen.
Harnwegsinfektionen (HWI) sind im frühen Kindesalter eine der häufigsten bakteriellen Infektionen. Bei Mädchen treten sie bis zum 6. Lebensjahr bei etwa 7% auf, bei Jungen sind sie seltener. Nur im ersten Lebensjahr sind Jungen häufiger betroffen.
Symptome und Komplikationen
Wenn die Erreger in die Niere oder die Blutbahn gelangen, kommt es zu hohem Fieber und einem schweren Krankheitsgefühl. Bei etwa 15% der Kinder mit fieberhaften Harnwegsinfektionen bestehen Auffälligkeiten des Harntrakts, weshalb hier eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll ist.
Behandlung und Prävention von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen
Bei wiederkehrenden Entzündungen der Harnwege ist eine Evaluation des Trink- und Miktionsverhaltens sowie des Stuhlgangs erforderlich. Hier können urotherapeutische Massnahmen zur Unterstützung angeboten werden.
Es ist hilfreich, wenn Sie vor der ersten Konsultation das PDF durchlesen.
Schon in der Schwangerschaft können Hinweise auf Besonderheiten des Harntrakts, insbesondere der Nieren, festgestellt werden. Mit der Ultraschalluntersuchung können die Nieren und die Harnblase auf Form, Grösse und weitere Auffälligkeiten untersucht werden.
Es gibt eine Vielzahl an möglichen Diagnosen, die bei Auffälligkeiten zugrunde liegen können, darunter:
Nierenbeckenabgangsenge
Megaureter
Vesikoureteraler Reflux
Doppelniere und viele andere mehr
Weiterführende Untersuchungen
Teilweise sind weiterführende Untersuchungen notwendig, wie z.B. eine Nierenfunktionsszintigraphie oder eine Miktionscystourethrographie, die in speziellen Zentren durchgeführt werden. Oftmals sind jedoch Ultraschalluntersuchungen ausreichend, und die meisten Kinder benötigen keine weiterführende Diagnostik oder Therapie.